Sprechgesang zu Streichern bei melancholischer Nachtstimmung? Eifert da jemand FALCO nach?
Naja, um in ebenjener Liga zu spielen, ist zwar noch ein gewisser Weg zu gehen, aber DREIBETTZIMMERs zweite EP „Bitte nicht stören“ kann sich auch so hören lassen.
Voraussetzung ist, dass der Hörer kein Problem mit moderner Sprache hat („Swipe Links“) und auch einer allgegenwärtigen Melancholie nicht abgeneigt ist. Wobei Themen wie allgemeine Demut („Swipe Links“) oder Liebe und der Schmerz, den sie bringen kann („Porzellanwerk“), zwar universell nachvollziehbar sind, aber eben auch für jeden eine ganz individuelle Geschichte schreiben.

Damit kommt die Musik, egal ob sie eher sanft-balladesk klingt, oder doch mit knackiger Rock-Energie angefüllt ist („Saturn“) direkt aus dem Herz der Musiker, genauso wie sie reichlich Potenzial mitbringt sich als Hörer in den Texten wiederzufinden.
Der anschließende „Löwe“ brüllt aber doch unerwartet leise. Denn die Piano-Ballade klingt sehr intim und handelt von innerer Stärke sowie einer gewissen Kämpferhaltung, die einem das Leben in vielen Situationen erleichtert.

FAZIT: In puncto Stimmung machen DREIBETTZIMMER auf „Bitte nicht stören“ ziemlich genau da weiter wo die Debüt-EP aufgehört hat. Das gilt sowohl für die Musik als auch für die Texte, wodurch sich auch hier der Flirt mit einschlägigen Radiosendern anbietet.